„Ein Lagerplatz für fast alle Fälle“ – LAGERADO in den Medien

Bamberg – Blaue Türen in weißen Gängen, akkurat und sauber – von außen nur durch ein kleines Schloss individualisiert: Doch hinter den steril wirkenden Abteilen der großen Halle verbergen sich ganze Lebensgeschichten. Da lagert zum Beispiel die Wohnungseinrichtung einer Studentin, die für ein Jahr ins Ausland gegangen ist und ihre Bamberger Bude untervermietet hat. In einer anderen Einheit steht ein gefliester Couchtisch, für den ein Mann gerade keine Verwendung hat, den er aber auch nicht hergeben mag, weil er damit viele schöne Erinnerungen verbindet. Ab und zu schaut dieser Kunde vorbei und betrachtet das gute Stück. „Wir nennen ihn den ,Tischstreichler'“, plaudert die Geschäftsführerin dieses besonderen Lager-Hauses an der Hafenstraße dem Fränkischen Tag in einem Unternehmensporträt aus dem Nähkästchen.

Gisela Schlenker leitet die Lagerado GmbH im Hafen, die eine Tochter des Bamberger Logistikunternehmens Bilog ist. Sie nutzt seit Sommer das frühere Palettenlager des im Hafen ansässigen Unternehmens und vermietet Lagerräume unterschiedlicher Größe an Geschäftskunden und Privatleute. Die Boxen in der rund 1000 Quadratmeter großen Halle sind ein bis zwölf Quadratmeter beziehungsweise ein bis 38 Kubikmeter groß. Derzeit werden sie zu rund 75 Prozent von Privatpersonen genutzt.

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Zeugen der Vergangenheit

Die meisten hätten Erinnerungsstücke deponiert, für die sie gerade keinen anderen Platz haben, von denen sie sich aber auf keinen Fall trennen möchten oder die sie einmal vererben wollen, berichtet Schlenker. Es seien Bilder, Bücher und Möbel eingestellt, aber auch Saisonware. Gewerbliche Kunden nutzen die Boxen als sauberes und trockenes Zwischenlager für Akten, für Messe-Zubehör, selten genutzte Großwerkzeuge, auch Warenmuster.

„Heute müssen Menschen gerade im Berufsleben zeitlich flexibel und mobil sein“, erläutert die Geschäftsführerin die Nachfrage, die sie nach eigenen Worten erlebt: „Da sind zum Beispiel kurzfristige oder vorübergehende Umzüge keine Seltenheit.“ Außerdem verfüge längst nicht mehr jedes Haus oder jede Wohnung über einen Keller oder Dachboden.

 

Nur zwischengelagert

„Ich habe Kunden, deren Eigenheim nicht rechtzeitig fertig wurde“, so die Lagerado-Chefin. Weil das alte Mietverhältnis endete und die Bauherrn kurzfristig anderswo unterkommen mussten, hätten sie ihre Wohnungseinrichtung bei ihr zwischengelagert.

Praktisch funktioniert das so: Die Kunden können direkt vor die Halle fahren und mit Hilfe von bereitstehenden Rollwagen und Rollbrettern auch schwere oder sperrige Gegenstände mühelos ins eigene Lagerabteil bringen. Zubehör wie Umzugskartons, Vorhängeschlösser, Regale und alles andere, das für eine perfekte Einlagerung gebraucht wird, gibt es vor Ort zu kaufen und zu mieten. Man kann auch alles mitbringen.

Manchmal läuft es anders: Simona Scheidemann beispielsweise ist „nach monatelangem Kampf“ kürzlich umgezogen und hat Möbel und andere Einrichtungsgegenstände bei Lagerado eingelagert. „Ich musste vorher nicht einmal persönlich vorbeikommen, das lief alles über Telefon, E-Mail und Postweg ab.“ Die Mindestmietdauer von vier Wochen und den Preis findet sie sehr kundenfreundlich, die Betreuung „sehr herzlich“.

Schlenker bietet auch an, sich direkt mit Umzugsunternehmen in Verbindung zu setzen, so dass die Anwesenheit des Kunden am Tag der Einlagerung nicht unbedingt nötig ist.

Die Idee für Selbstlagerzentren kommt aus den USA. Dort wurde das so genannte Selfstorage in den 1960er Jahren aus der Taufe gehoben: Landbesitzer bauten – zumeist am Stadtrand – kleine Schuppen und stellten sie Bewohnern als Stauraum oder Soldaten als Lagerplatz zur Verfügung. In Europa soll England Vorreiter sein. In Deutschland steht die Entwicklung noch am Anfang. Der Verband deutscher Selfstorage-Unternehmen zählt gegenwärtig 25 Anbieter mit mehr als 80 Standorten – bietet aber bereits umfassenden Service an.

Den weiß auch der Bamberger David Niedzielski zu schätzen: „Ich bin im Vertrieb eines Pharmaunternehmens tätig und habe diverse Muster, Aufsteller und Ähnliches zu Lagerado gebracht. Für mich ist ausschlaggebend, dass ich ab 6 Uhr an meine Waren kann, weil ich oft schon um 6.30 Uhr im Auto sitze.“

 

Ganzjährig geöffnet

Die Kunden haben an 365 Tagen im Jahr von 6 bis 22 Uhr Zugang. Als Türöffner dient eine Chipkarte, die auch anderweitig Sicherheit bietet. „Die Chips der Kunden geben mir durch Nummer und Name im Computersystem Auskunft, wie oft jemand seine Box aufsucht. Kommt die Person über einen längeren Zeitraum nicht mehr, suche ich den persönlichen Kontakt“, erklärt Schlenker. So könne sie auch der möglichen Verwahrlosung eines Abteils vorbeugen und verhindern, dass etwas in Vergessenheit gerät.

Worüber die Chipkarten natürlich keine Auskunft geben, ist der Inhalt einer Lagereinheit. Ob jemand zig Paar Schuhe, Kindersachen oder den persönlichen Weinvorrat dort aufbewahrt, ist Privatsache. Es gibt aber ein paar Dinge, die aus Sicherheitsgründen tabu sind. Gisela Schlenker zählt sie auf: leicht entzündliche Gegenstände oder brandfördernde Sachen wie Feuerwerkskörper, Öle, Treib- und Brennstoffe, Munition jeglicher Art, Lacke und Lösungsmittel, Motoren und Altreifen. Lebensmittel und andere verderbliche Waren seien ebenfalls ausgeschlossen. Sommer- und Winterreifen dagegen dürfen aufbewahrt werden.

„Am Anfang haben wir überlegt, möglichst viele kleine Räume für die private Lagerung zu schaffen. Ich bin dann durch ganz Deutschland, von Sylt bis München, gereist und habe mir verschiedene Selfstorage-Konzepte angesehen“, berichtet die Bambergerin. Herausgekommen sei ein Konzept mit kleinen und großen Einheiten für die verschiedensten Bedürfnisse. 25 Euro kostet eine kleine Box pro Monat. Wer mehr Platz braucht, etwa für die Einrichtung einer Zwei-Zimmer-Wohnung, müsse mit circa 180 Euro rechnen.

 

Quelle: Fränkischer Tag Bamberg / www.infranken.de

Das Unternehmensportrait über LAGERADO erschien am 21.1.2016 im Fränkischen Tag Bamberg. Autorin ist Frau Corinna Tübel.